Die Lügenmärchen vom Gullyhof wurden vor Jahren sogar noch als Lesestoff im Unterricht an den Kärntner Pflichtschulen verwendet. Als ein Stück fantasieanregende Zeitgeschichte. Und es ist ganz und gar kein Märchen, zu behaupten, dass es hier märchenhaft schön ist, denk ich mir schon bei der Zufahrt zum weitläufigen Areal und weiß dann vor lauter Möglichkeiten gar nicht, wo ich das Auto parken soll. Scheinbar bin ich von der städtischen Parkraumbewirtschaftung schon so geprägt, dass ich hier orientierungslos wirke. Auf den ersten Blick ist es vor allem die Größe, die das gut gepflegte Anwesen von anderen bäuerlichen Vermietern unterscheidet. Auch hier gibt es natürlich Milchkühe, Kälber, Schweine, Pferde, Gänse, Hühner, Enten und Katzen. Und die haben alle verdammt viel Platz. Mehr als sonst wo. Die glücklichen. Das ruhige Tal im Norden Kärntens, das an die Steiermark grenzt, ist dünn besiedelt und im positiven Sinne entlegen, dabei aber trotzdem nicht so schroff, wie die Kernzonen unserer alpinen Nationalparks. Eine gute Mischung. Julian, mittlerweile schon „Altbauer“, wie er sich selbst tituliert, betreibt auch noch ein eigenes Wasserkraftwerk. Sein Hof ist gar schon seit 100 Jahren stromautark.