Um diesen besonderen Geschmack der Kindheit am Moserhof wieder zu entdecken, heizt Gerhilds Mann Heinz frühmorgens den Holzofen in der Brotbackstube ein. Eine große Schüssel mit Brotteig wartet bereits. „Im Teig enthalten sind feinstes Roggen- und Weizenmehl, Wasser, Salz, Kümmel, Anis und gerne etwas Fenchel, damit man kein Bauchweh bekommt“, erklärt Gerhild, während sich Groß und Klein, Jung und Alt mit schmucken Schürzen bekleidet um sie versammelt haben. Dann kann es losgehen. Der Teig wird portionsweise verteilt, die Hände mit Mehl anständig eingerieben und schon darf um die Wette geknetet werden. Während die Väter mit Heinz im Gebirge unterwegs sind, füllt sich die warme Brotbackstube Körbchen um Körbchen mit den rund geformten Laiben. Oder wie der kleine Elias es treffend formuliert: „Die Papas sind oben am Berg und die Mamas sind hier beim Arbeiten.“ Da darf eine kleine Pause natürlich nicht fehlen, ein köstlicher Kuchen belohnt die fleißigen Nachwuchsbäcker. Schließlich ist es soweit und das Brot darf endlich in den Ofen geschossen werden. Laib um Laib wird mit Wasser bestrichen, einem Kreuz versehen und im Rohr platziert. Schon bald erfüllt ein heimeliger Geruch den Raum. Während die Kinder neugierig die Nase rümpfen und ungeduldig warten, schwelgen die Erwachsenen in Erinnerungen.